BEITRAG 2: Demenz in der Familie

 

Geschrieben von W.H. aus Wiehl über das Leben mit einem an Demenz erkrankten Familienangehörigen

 

Hallo Seniorinnen u. Senioren

 

Heute möchte ich mal meine Erfahrungen mit Demenz- Erkrankungen niederschreiben und einige Vorschläge machen.

Die Erkrankung betrifft viele Familien in denen Eltern oder Großeltern davon betroffen sind.

Ich erzähle jetzt mal erst aus eigener Erfahrung wie es bei meiner Schwiegermutter

festgestellt wurde und wie es dann weiterging…

Es begann ganz harmlos beim Einkauf in der Drogerie.

Dort hatte meine Schwiegermutter was in ihre Handtasche gesteckt und schon bis zur Kasse vergessen, dass sie was eingesteckt hatte. Wir konnten glücklicherweise die Sache an der Kasse aufklären, sodass es keine Anzeige gab. Daraufhin hat meine Frau noch mehr Sachen an ihr festgestellt die nicht richtig waren. Sie vergaß immer mehr. Sie hat es dann ihrem Vater erzählt, der es nicht glauben wollte – genauso wenig, wie die Söhne. Wir haben dann noch solange gewartet bis der Schwiegervater sich gemeldet hat und uns sagte, es stimmt was nicht mit seiner Frau.

Daraufhin haben wir einen Termin beim Neurologen gemacht, der dann feststellte dass die Schwiegermutter Demenz im Frühstadium hat. Dann ging es los .Pflegestufe beantragen – und alles, was dazu gehört. Zu der Zeit hat mein Schwiegervater gemeint, er bekommt alles alleine hin. Wir haben daraufhin ein Seminar besucht für Demenzerkrankungen. Wir wollten wissen, was da alles passiert und was noch so alles auf uns zukommt. Das hatten wir dann den Söhnen und dem Vater auch vorgeschlagen. Aber sie meinten, sie brauchen es nicht, so schlimm wäre es nicht. Vieles haben sie dann auf die Schwerhörigkeit geschoben- und in einem kleinen Dorf darf man ja diese Krankheit nicht zeigen. Irgendwann kam dann der Augenblick, wo ich dann sagte, ich mache jetzt den ganzen Schriftkram. Mein Schwiegervater kam nicht mehr damit klar. Habe in diesem Jahr eine neue Pflegestufe durchgesetzt. Nun geht meine Schwiegermutter 1 Mal pro Woche in die Tagespflege. Mein Schwiegervater hat nämlich jetzt einen "24-Stunden-Job".Was er sich auch nicht erträumt hat. Ich könnte noch ausführlicher alles schreiben, nur dann würde es ein kleines Buch werden.

Jetzt noch ein paar Tipps:

1. Wenn der oder die Erkrankte etwas fragt - auch wenn sie 20 Mal das Gleiche fragt- gebe ich auch 20 Mal die gleiche Antwort, ganz in Ruhe, ohne zu schreien.

2. Demenzkranke Menschen können auch mal "frech" werden und nehmen Wörter im Mund, die sie sonst niemals hätten ausgesprochen. Einfach rausgehen und nach ein paar Minuten zurückkommen. Sie haben es dann bereits vergessen.

3.Nicht anschreien

4.Sich Hilfe holen, nicht zu stolz sein

5.Gruppen besuchen für Demenzkranke und deren Angehörige

6.In Gummersbach gibt es die Alzheimer Stiftung, die helfen auch weiter:

 

Alzheimer Gesellschaft im Bergischen Land e.V.
Marie-Juchacz-Str. 7a

51645 Gummersbach-Dieringhausen

 

Telefon: 02261 / 81 55 75
Fax: 
02261 / 81 55 76
E-Mail:
 info@bergische-alzheimer.de

Internet: https://www.bergische-alzheimer.de/

 

Es ist schwer für Angehörige von demenzkranken Patienten und dafür braucht man viel Kraft. Alleine schafft man es nicht!     

Wenn noch Fragen aufkommen …. ich beantworte sie gerne.

 

W.H.