Rettungshundestaffel der Johanniter-Unfall-Hilfe Oberberg

Die Rettung kommt mit feuchter Nase

 

Ein an Demenz erkrankter Mensch entfernt sich von seinem Zuhause und bleibt verschwunden.

Kinder spielen im Wald, verlaufen sich, die Dunkelheit bricht heran – keine Spur von den Kids. Der Mountainbike-Fahrer - ausgerechnet heute hat er sein Handy zu Hause vergessen - stürzt schwer und liegt verletzt zwischen Bäumen, Wurzeln und Sträuchern. Seine Familie muss ihn Stunden später als vermisst melden.

Situationen,  die leider immer wieder vorkommen und die jeden von uns treffen können.

 

Die feuchte Spürnase eines Hundes, gepaart mit dem Wissen seines Hundeführers (seiner Hundeführerin), ist immer noch die erfolgreichste Art und Weise, nach vermissten Personen zu suchen. Die Johanniter-Unfall-Hilfe z.B. verfügt über eine Rettungshundestaffel, welche auch bei uns im Oberbergischen stationiert ist.

 

Am 17.08.2019 hatte ich die Gelegenheit, eine Trainingseinheit dieser Rettungshundestaffel zu begleiten und durfte auch Fotos machen. Ich möchte mich an dieser Stelle bei der gesamten Johanniter-Rettungshundestaffel Oberberg dafür ganz herzlich bedanken.

 

Die ehrenamtlich tätigen Damen und Herren und ihre Hunde üben mehrmals im Monat die Flächensuche für den Ernstfall und arbeiten dabei enorm konzentriert, motiviert und sehr gewissenhaft. Wer denkt, es handele sich bei dem Training vielleicht um einen "netten kollektiven Hundespaziergang und geselligem Beisammensein" liegt absolut falsch. Mensch und Hund geben ihr Bestes … so, als wäre es ein realer Einsatz!

 

Um 8.30 h startete die Trainingseinheit auf dem Gelände der Johanniter-Unfall-Hilfe in Wiehl.

Johanniter-Autos bildeten eine gut organisierte Aufreihung, die Rettungshunde hatten ihren festen Platz in den Transportboxen der Autos.  Ausrüstungen wurden überprüft, Wasserversorgung für die Hunde kontrolliert – jeder Hundeführer / jede Hundeführerin wusste, was zu tun war. Im Konvoi ging´s dann auch los in Richtung Trainingsgelände. Dieses lag an diesem Tag  in einem Waldgebiet am Rande des kleinen Örtchens Sotterbach, in der Gemeinde Reichshof.

 

Bei den Trainingseinheiten arbeiten die Hunde mit ihrem menschlichen Team alleine – in realen Rettungseinsätzen werden natürlich mehrere Hunde und ihre Menschen gleichzeitig zur Suche eingesetzt.

Ein Rettungsteam besteht immer aus dem Rettungshundeführer, einem Assistenten und natürlich dem Rettungshund.

Koordiniert wird der Einsatz vom Staffelleiter und durch Menschen, die im Einsatzleitwagen ihren Dienst verrichten.

Alle Rettungskräfte müssen besonders geschult sein, ob als Sanitätshelfer oder im Umgang mit Funkgeräten, Umgang mit Karte und Kompass, Einsatztaktik, Erste Hilfe am Hund (auch den Rettungshunden kann bei einem Einsatz etwas passieren!) … nur, um hier einige Bereiche aufzuzählen, in denen die Ehrenamtler kontinuierlich geschult werden.

Die Rettungshundestaffel ist 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr für einen Einsatz bereit – und das Team "Mensch & Hund" leistet dabei Enormes!

 

Nachdem am Übungsort alles startklar war  - unbemerkt hatte sich nun eine Person entfernt und im Wald sehr gut versteckt - durfte der erste von mehreren Rettungshunden mit seinem menschlichen Team zur Personensuche aufbrechen. Im Vorfeld war das Suchgebiet genauestens eingegrenzt worden. Der Hund konnte es kaum erwarten. In dem Moment, wo er seine Kenndecke mit Glöckchen auf den Rücken aufgelegt bekam, wusste er offenbar genau: "Nun bin ich in Arbeit – ich werde mich von nichts und niemandem ablenken lassen".  Der Hundeführer (die Hundeführerin) kontrollierte noch mittels Seifenblasen oder etwas  verstreutem Puder die Windrichtung, um der feuchten Hundenase optimale Bedingungen und Geleit zu ermöglichen. Ich selber durfte mit meiner Kamera nur hinter dem Hund und dem menschlichen Team bleiben, sonst hätte ich die Witterung des Tieres vielleicht erschwert bzw. gestört. Der Hund und seine Nase müssen hier "harte Arbeit" leisten. Nach einer  - für mich sah es nach inniger Zwiesprache aus – kurzen Anweisung des Hundeführers bzw. der Hundeführerin an das Tier, einer richtungsweisenden Geste per Hand und einem bestimmten Kommandowort stürmte der Hund los. Etwas Beeindruckenderes hatte ich zuvor selten gesehen. Man merkte genau: der Hund wusste, was er tat. Der Hundeführer (Hundeführerin) folgte  dem Hund gemeinsam mit dem Assistenten (der Assistentin). Das Glöckchen auf der Kenndecke zeigte dem Hundeführer/Hundeführerin akustisch an, wo in etwa sich das Tier befand.  Gefühlte 10 Minuten flitzte der Hund – die feuchte Nase immer im Wind oder auf dem Boden – durch Wiese und Wald. Plötzlich ertönte ein eindringliches Bellen. Der Hund bellte auf eine Art, die keinen Zweifel aufkommen ließ: Er hatte die "vermisste Person" im Wald gefunden. Perfekt! Hundeführer (Hundeführerin) nebst Assistent eilten im Laufschritt zu der Stelle, woher das Gebell kam und fanden Hund und "vermisste Person" vor. Im Ernstfall würden nun von dem Hundeführer und Assistenten versorgerische Maßnahmen an der vermissten Person ergriffen, bis der Rettungswagen eintrifft. Die Kenndecke wurde dem Hund dann wenig später abgenommen – er war wieder ein "Zivilist auf 4 Pfoten".  Weiter ging´s mit den anderen Staffel-Teams: 1 Hund, 1 Hundeführer(-in), 1 Assistent (-in). Gleiches Procedere – und immer wieder hochinteressant, wie die verschiedenen Hunde ihre Aufgabe meisterten. Dass Mensch und Tier eine Einheit bilden, ein Team, welches sich nahezu wortlos versteht, sich aufeinander verlässt und sich gegenseitig optimal ergänzt.

Für mich war es ein Erlebnis der besonderen Art und ich habe allergrößten Respekt vor der Arbeit einer Rettungshundestaffel.

 

Alle 24 Monate muss ein geprüftes Team seine Einsatzfähigkeit erneut nachweisen und eine entsprechende Prüfung ablegen  – sozusagen auch eine "tierische Qualitätssicherung". Hunde, die bei bestimmten Aufgaben das erforderliche Ziel nicht erreichen, dürfen nicht mehr als Rettungshunde eingesetzt werden. In diesen Prüfungen ist es z.B. Pflicht für den Hund und seinem Menschenteam, in einem Suchgebiet von 30.000 Quadratmetern innerhalb 20 min. einen oder sogar mehrere Personen aufzuspüren.

 

Die Rettungshundestaffel: Zwei- und Vierbeiner im Team, die unentgeltlich - weil ehrenamtlich -  nicht danach fragen, ob es draußen stürmt oder schneit, ob Hitze oder Starkregen und Gewitter gerade angesagt sind. Die Rettungshundestaffel ist jederzeit einsatzbereit, um uns zu helfen, um Menschenleben zu retten.

Viel zu selten - dies ist meine persönliche Meinung -  wird diese Arbeit gewürdigt.

 

Und: Die Johanniter-Rettungshundestaffel ist ebenfalls (wie alle anderen Abteilungen auch!) auf SPENDEN angewiesen. Helfen SIE einfach mit, dass geholfen werden kann und spenden Sie. Jeder Betrag hilft! 

 

 

Spenden bitte mit Vermerk "Rettungshundestaffel Oberberg" an das Konto: IBAN DE68 3702 0500 0004 3183 18, BIC BFSWDE33XXX, Kreditinstitut: Bank für Sozialwirtschaft [Konto-Nr. 4 318 318 Bankleitzahl 370 205 00]

 

Spenden sind auch mit dem Vermerk "Rettungshundestaffel Oberberg"  HIER  online möglich! (Mit Klick auf den grünen LINK gelangen Sie zum Online-Spendenformular)

 

Die Arbeit Rettungshundestaffel wird  - wie erwähnt - durch Spenden und Fördermitgliedschaften finanziert.

 

Fördermitglied kann man HIER werden. Klicken Sie einfach auf den grünen LINK.

 

Vielen Dank!

Herzlichst, Dagmar Frensch